
Daniel Schwarz
3. April 2025 | 5 Min. LesezeitVorbeugende bzw. präventive Instandhaltung bezeichnet eine proaktive Wartungsstrategie, bei der Assets wie Maschinen, Anlagen und Geräte regelmäßig überprüft und gewartet werden, um übermäßigen Verschleiß zu verhindern und potentiellen Problemen vorzubeugen, indem diese frühzeitig erkannt werden. Ziel ist es, die Lebensdauer von Anlagen zu verlängern, die Betriebseffizienz zu maximieren und ungeplante Stillstände zu minimieren.
Vorteile der vorbeugenden Instandhaltung?
Im Gegensatz zur reaktiven Instandhaltung, bei der Maßnahmen erst dann ergriffen werden, wenn bereits ein erkennbares Problem vorhanden ist, bietet die vorbeugende Instandhaltung zahlreiche Vorteile:

- Ausfallzeiten minimieren: Regelmäßige Wartung kann bei richtiger Anwendung für einen zuverlässigen Betrieb sorgen und plötzliche Ausfälle verhindern, was die Anlagenverfügbarkeit erhöht.
- Kosten reduzieren: Proaktive Wartungsmaßnahmen helfen, teure Reparaturen und ungeplante Stillstände zu vermeiden, was zu geringeren Instandhaltungskosten führt.
- Lebensdauer von Anlagen verlängern: Sorgfältige Wartung, unter Berücksichtigung der Herstellerangaben, kann die Lebenszeit der Anlagen verlängern und deren stetige Performance sicherstellen. Gründe hierfür sind beispielsweise die Verringerung von Verschleiß durch regelmäßige Schmierung, zeitigen Austausch von Verschleißteilen die regelmäßige Überprüfung kritischer Anlagenteile.
- Sicherheit erhöhen: Regelmäßig gewartete Anlagen reduzieren das Risiko von Unfällen und Gefährdungen durch beispielsweise Fehlfunktionen, was die Sicherheit am Arbeitsplatz verbessert.
Arten der vorbeugenden Instandhaltung
Es gibt verschiedene Ansätze zur vorbeugenden Instandhaltung, die je nach Anwendungsfall eingesetzt werden:

- Zeitbasierte Wartung: Regelmäßige Wartungsarbeiten werden in festgelegten Intervallen durchgeführt, unabhängig vom aktuellen Zustand der Anlage (z. B. alle 6 Monate).
- Nutzungsbasierte Wartung: Wartungsmaßnahmen werden basierend auf der tatsächlichen Nutzung oder Betriebsdauer von Anlagen durchgeführt (z. B. nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden).
- Zustandsbasierte Wartung: Überwachung von Maschinenparametern wie Temperatur oder Vibration, um frühzeitig auf Verschleiß hinzuweisen. So können frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, ohne unnötigen manuellen Aufwand in beispielsweise die Inspektion der Anlagen zu investieren.
- Prädiktive Wartung: Einsatz von Datenanalysen, Machine Learning und anderen Technologien zur Vorhersage von Wartungsbedarf (z. B. anhand von Machine-Learning-Algorithmen, die basierend auf historischen Daten trainiert werden).
Beispiel für vorbeugende Instandhaltung
Ein praktisches Beispiel ist die regelmäßige Wartung an einem Gabelstapler. Dort ist es notwendig regelmäßig einen Ölwechsel durchzuführen, um den Motor vor Schäden zu schützen. Weiterhin müssen in gewissen Abständen die Bremsbeläge getauscht werden, bevor deren Abnutzung zu Schäden an den Bremsscheiben führt. Diese vorbeugenden Maßnahmen verhindern größere Reparaturen und gewährleisten eine sichere und effiziente Nutzung des Gabelstaplers. Das Ignorieren der Herstellerangaben und das Ausdehnen der Wartungszyklen, z. B. durch falsche Planung und Priorisierung kann die Lebensdauer von Komponenten des Staplers verkürzen und die Nutzungsdauer verringern oder kostspielige Reparaturen verursachen.
Unterschied zur reaktiven Instandhaltung
Während die präventive Instandhaltung auf vorbeugende Maßnahmen setzt, reagiert die reaktive Instandhaltung erst bei einem tatsächlichen Problem oder Ausfall. Instandhaltungsmaßnahmen erst dann durchzuführen, wenn es bereits zu einem Problem gekommen ist, kann eine günstige Instandhaltungsstrategie sein. Sie kann jedoch langfristig zu höheren Kosten durch ungeplante Stillstände und größere Reparaturen führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die richtige Instandhaltungsstrategie für die verschiedenen Anlagen im Unternehmen auf der Grundlage verschiedener Kriterien (z. B. Art der Anlage, Risiko eines Ausfalls, Auswirkungen eines Ausfalls usw.) zu entwickeln. Während für weniger kritische Anlagen eine reaktive Strategie die günstigste und beste sein kann, ist eine präventive Wartungsstrategie insbesondere für kritische, komplexe Anlagen notwendig. Die richtige Mischung und Differenzierung im Unternehmen hält die Balance zwischen Zuverlässlichkeit und Kosten.
Wie Instandhaltungssoftware bei der vorbeugenden Instandhaltung unterstützt
Eine moderne Instandhaltungsoftware (CMMS – Computerized Maintenance Management System), wie der osapiens HUB for Maintenance, hilft Unternehmen dabei, vorbeugende Instandhaltungsstrategien effizient zu planen und zu automatisieren:
- Planung: Wartungszyklen können systematisch geplant und priorisiert werden. Das System erzeugt die Instandhaltungstätigkeiten selbstständig und unterstützt den Instandhaltungsplaner bei der Priorisierung und Zuweisung an Instandhalter.
- Priorisierung: Das System erinnert an fällige Wartungen und minimiert das Risiko vergessener Aufgaben. Es hilft bei der Priorisierung aller erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen und bei der Benachrichtigung zu den richtigen Zeitpunkten. So muss beispielsweise abgewogen werden, ob eine überfällige Wartung einem gerade aufgekommenen Schaden vorgezogen werden soll. Hier hilft die Instandhaltungssoftware den Überblick zu behalten und nichts zu übersehen.
- Optimierung: Durch die Sammlung und Analyse historischer Daten können Wartungspläne kontinuierlich verbessert und an die spezifischen Anforderungen der Anlagen angepasst werden.
Fazit
Die vorbeugende Instandhaltung ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer effektiven Instandhaltungsstrategie. Eine ausgewogene präventive Instandhaltungsplanung trägt dazu bei, die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen, Kosten zu senken und die Sicherheit zu verbessern. Mit Unterstützung durch leistungsfähige Instandhaltungssoftware können Unternehmen ihre Wartungsprozesse optimieren und langfristig von den Vorteilen der präventiven Instandhaltung profitieren.