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Was ist Enterprise Asset Management? 

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Remi Morisot

3. April 2025 | 5 Min. Lesezeit

Enterprise Asset Management (EAM) Systeme werden von Asset-Besitzern und/oder -Betreibern genutzt, um die Wartung ihrer physischen Assets während ihres gesamten Lebenszyklus zu verwalten. Diese Assets, einschließlich Maschinen, Fahrzeuge, Gebäude und Infrastruktur, erfordern regelmäßige Wartung, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die erwarteten Ergebnisse zu liefern. 

Ein EAM-System hilft dabei, ungeplante Stillstände zu minimieren und die Lebensdauer von Assets zu verlängern, was zu klaren geschäftlichen Vorteilen führt. Ziel ist es, den Wert und die Effizienz dieser Assets zu maximieren und gleichzeitig Kosten und Risiken zu reduzieren. Unternehmen erhalten eine umfassende Übersicht über ihre Assets, können Wartungsprozesse optimieren, die Asset-Nutzung verbessern und datenbasierte Entscheidungen zu Investitionen und Ersatzplanungen treffen. 

Was sind die Hauptkomponenten eines EAM-Systems?

Ein Enterprise Asset Management (EAM) System stellt eine zentrale Plattform mit Tools und Workflows bereit, um den gesamten Lebenszyklus von Assets effizient zu verwalten.  

Die wichtigsten Komponenten sind: 

  • Asset-Registrierung und Verwaltung:
    Das EAM-System ermöglicht es Nutzern, ein vollständiges Asset-Register zu erstellen, indem Informationen wie Asset-Details, Spezifikationen, Standort, Erwerbsdatum und Wartungshistorie erfasst werden. Assets können nach verschiedenen Kriterien wie Asset-Typ, Standort oder Abteilung kategorisiert und organisiert werden. Zudem können Asset-Hierarchien abgebildet werden, um die Verwaltung auf verschiedenen Ebenen (z. B. Maschinen, Komponenten, Ersatzteile) zu erleichtern. 
  • Wartungsplanung und -terminierung:
    Nutzer können Wartungsaufgaben, Inspektionen und vorbeugende Maßnahmen auf Basis vordefinierter Kriterien wie Zeit, Nutzung oder Zustand planen. Das EAM-System optimiert Wartungspläne, reduziert ungeplante Stillstände und maximiert die Anlagenverfügbarkeit. Für geplante Wartungsaufgaben werden automatisch Arbeitsaufträge erstellt und den zuständigen Technikern oder Teams zugewiesen. 
  • Auftragsmanagement:
    Arbeitsaufträge enthalten detaillierte Anweisungen, Checklisten und Dokumentationen zu Wartungsaufgaben. Techniker können Arbeitsaufträge über mobile Geräte oder Web-Oberflächen aufrufen, den Status aktualisieren, Befunde dokumentieren sowie Arbeitszeit, Materialien und Kosten erfassen. Das System versendet Benachrichtigungen und Erinnerungen, um eine fristgerechte Ausführung sicherzustellen. 
  • Asset-Nachverfolgung und Überwachung:
    Das EAM-System ermöglicht die Echtzeitverfolgung von Assets, deren Bewegungen und Nutzung mithilfe von Technologien wie RFID, Barcode-Scanning oder GPS. Wichtige Leistungskennzahlen wie Stillstandszeiten, mittlere Zeit zwischen Ausfällen (MTBF) oder mittlere Reparaturzeit (MTTR) werden erfasst und überwacht. Die aus Sensoren und Assets gesammelten Daten können analysiert werden, um Muster zu erkennen, Fehler vorherzusagen und Wartungsstrategien zu optimieren. 
  • Ersatzteil- und Bestandsmanagement
    Das EAM-System hilft bei der Verwaltung des Ersatzteillagers, indem es Lagerbestände, Bestellpunkte und Lieferzeiten überwacht. Nutzer können Bestellungen für benötigte Ersatzteile generieren, Lieferantenbeziehungen verwalten und den Bestand sowie die Nutzung von Ersatzteilen nachverfolgen. Funktionen wie Barcode-Scanning oder RFID-Tagging erleichtern den Lagerverwaltungsprozess. 
  • Asset-Rücknahme und Entsorgung:
    Das EAM-System unterstützt Unternehmen bei der Stilllegung und Entsorgung von Assets am Ende ihres Lebenszyklus. Es optimiert Prozesse wie die Außerbetriebnahme, Verwertung, Entsorgung oder Weitergabe von Assets. Zudem werden alle relevanten Dokumentationen und Nachweise, einschließlich der Einhaltung von Umweltvorschriften, systematisch verwaltet. 
  • Berichterstattung und Analyse
    Das EAM-System bietet Reporting- und Analysefunktionen, um Berichte über Asset-Performance, Wartungshistorie, Kosten und weitere Kennzahlen zu generieren. Anpassbare Dashboards und Visualisierungen helfen dabei, Asset-Daten zu analysieren, fundierte Entscheidungen zu treffen und Optimierungspotenziale zu identifizieren. 

Wie tragen neue Technologien zur Revolution von EAM bei? 

Technologische Innovationen haben eine Reihe neuer Funktionen für EAM-Systeme eingeführt, die erhebliche Vorteile für die Instandhaltung bieten: 

  • Mobile und Cloud-basierte Lösungen: Die rasante Entwicklung mobiler Endgeräte und Cloud-Technologien hat EAM-Systeme maßgeblich beeinflusst. Mobile Anwendungen ermöglichen es Technikern, Asset-Daten abzurufen, Arbeitsaufträge zu aktualisieren und Wartungsaufgaben direkt vor Ort durchzuführen – für mehr Effizienz und kürzere Reaktionszeiten. Cloud-basierte EAM-Lösungen bieten zudem maximale Flexibilität und Skalierbarkeit, indem sie den Bedarf an lokaler IT-Infrastruktur eliminieren und eine Echtzeit-Datensynchronisation ermöglichen. 
  • Integration des Internet of Things (IoT) : IoT-Technologie hat das Asset-Management revolutioniert, indem Echtzeit-Datenerfassung in EAM-Systeme integriert wurde. IoT-Sensoren überwachen kontinuierlich den Zustand von Assets und ermöglichen zustandsbasierte Wartung sowie prädiktive Analysen. Durch die Anbindung von Assets an das EAM-System können Unternehmen Leistungskennzahlen verfolgen, Anomalien erkennen und potenzielle Fehler frühzeitig beheben – für optimierte Wartungsstrategien und eine längere Asset-Lebensdauer. 
  • Prädiktive Wartung: Moderne EAM-Systeme nutzen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um große Mengen historischer und Echtzeit-Daten zu analysieren. Diese fortschrittlichen Analysefunktionen helfen dabei, Muster zu identifizieren, Asset-Ausfälle vorherzusagen und optimale Wartungsmaßnahmen abzuleiten. Prädiktive Wartung ermöglicht den Wechsel von reaktiven zu proaktiven Strategien – mit Vorteilen wie geringeren Wartungskosten, höherer Anlagenverfügbarkeit und gesteigerter betrieblicher Effizienz. 

Was ist der Unterschied zwischen CMMS und EAM?

CMMS (Computerized Maintenance Management System) und EAM (Enterprise Asset Management) sind Softwarelösungen zur Verwaltung von Assets und Wartungsprozessen. Obwohl sie Gemeinsamkeiten haben, gibt es wesentliche Unterschiede: 

CMMS (Computerized Maintenance Management System): EAM (Enterprise Asset Management):
Konzentriert sich hauptsächlich auf das Instandhaltungsmanagement und die Arbeitsauftragsabwicklung. Umfasst einen breiteren Funktionsumfang, der über das reine Instandhaltungsmanagement hinausgeht. 
Wird zur Verfolgung und Planung von Instandhaltungsaufgaben, Verwaltung von Arbeitsaufträgen sowie zur Führung von Bestands- und Anlagendaten genutzt. Deckt den gesamten Lebenszyklus von Assets ab – von der Anschaffung und Inbetriebnahme über Betrieb und Wartung bis hin zur Stilllegung. 
Beinhaltet Funktionen wie präventive Instandhaltungsplanung, Asset-Tracking, Bestandsmanagement und einfache Berichterstattung. Enthält alle Wartungsmanagement-Funktionen eines CMMS, erweitert diese jedoch um zusätzliche Module wie Asset-Tracking, Asset-Performance-Analysen, Asset-Zustandsüberwachung, Garantieverwaltung, Ersatzteilmanagement, Finanzverwaltung und Integration mit anderen.
Wird in erster Linie von Wartungsteams und Technikern zur Optimierung täglicher Abläufe eingesetzt. Wird von verschiedenen Stakeholdern genutzt, darunter Wartungsteams, Asset-Manager, Betriebsleiter, Finanzabteilungen und Führungskräfte, die strategische Asset-Entscheidungen treffen.